02/12/2025 0 Kommentare
Ein Gentleman an der Orgel
Ein Gentleman an der Orgel
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Ein Gentleman an der Orgel
Günter war ein echter Segen für unsere Gemeinde! In vielerlei Hinsicht. Als ich vor ca. 20 Jahren nach Bierde kam, war er schon da und spielte regelmäßig die Orgel. Er hatte nicht einmal eine amtliche kirchenmusikalische Ausbildung und spielte die Orgel besser als mancher Profi. Er wollte auch keinen festen Vertrag, blieb aber unserer Gemeinde all die Jahre treu.
Er schätzte die Gemeinschaft bei uns in Bierde. Mit seinem Orgelspiel diente er dieser Gemeinschaft und half uns zu singen, ohne sich mit der Orgel in den Vordergrund zu spielen. Jeder merkte, in den Liedern und der Kirchenmusik war er ganz zuhause. Auch sein Glaube war in dieser Musik zuhause, so dass er seinen Dienst auch als einen geistlichen Dienst verstand. Die Orgel in seinem Wohnzimmer wurde täglich gespielt und auch jedes Mal, wenn ich zu Besuch kam.
Er liebte sein Instrument und überhaupt die elektronischen Orgeln. Ihm verdankt die Gemeinde ihr aktuelles Instrument. Die Vorgängerin, eine Pfeifenorgel, hatte er für die Gemeinde verkauft, so dass wir uns von dem Ertrag eine elektronische Orgel anschaffen konnten. Damit waren wir nicht nur die hohen Wartungs- und Heizkosten los, die neue Orgel hat auch musikalisch mehr Fähigkeiten. Neben den Gottesdiensten spielte Günter auch auf unzähligen Beerdigungen. Auch in Lahde spielte er öfter die Orgel und war auch dort sehr aktiv, als das große Instrument generalüberholt werden musste.
Günter hat sich um Nachwuchs bemüht. Ohne ihn wäre Ingo David heute nicht Organist und Chorleiter in der Gemeinde. Und er hat stets eine Gruppe von Flötistinnen um sich gesammelt und damit die Gottesdienste bereichert. Mit viel Geduld und Liebe zu Mensch und Musik hat er den Flötenkreis geleitet und spielte selbst die große Bassflöte.
Ja, ich glaube, diesen Charakter, diese Fähigkeiten und dieses Musik- und Gemeindeverständnis, das findet man so leicht nicht wieder. Er hat seine Segensspuren in der Gemeinde hinterlassen…
Matthias Rohlfing
(Dies ist die vollständige Version des Nachrufs, der im Gemeindebrief Dezember 2025/Januar 2026 in gekürzter Form erschienen ist.)
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